Erklärung des Stadtrates der Großen Kreisstadt Radeberg
Krieg, Unruhen, Verfolgung und Vertreibung, Hunger und Not sind auf der Welt weit verbreitet und nehmen aktuell leider mehr zu als ab. In der Folge flüchten immer Menschen aus ihrer Heimat auf der Suche nach einem Platz zum Überleben und Leben. Uns Deutschen sind aus unserer Geschichte Flucht und Vertreibung bekannt. Auch deshalb gehört die Bereitschaft zur Aufnahme von Menschen in Not unmittelbar zu unserer Kultur. Wo wesentlich ärmere Länder beispielhaft vorrangehen, können und wollen wir uns unseren gesetzlichen und humanitären Pflichten nicht entziehen. Die gesetzliche Zuständigkeit für die Betreuung und die Unterbringung der Flüchtlinge liegt beim Landkreis. Dieser bemüht sich nach Kräften, seine Aufgabe zu erfüllen. Dazu bedarf er jedoch der Mithilfe der Städte und Gemeinden, der Bürgerinnen und Bürger, der Vereine, Körperschaften und Institutionen. In der Stadt Radeberg sind bislang als einziger Großen Kreisstadt des Landkreises noch keine Flüchtlinge untergebracht. Doch auch wir müssen und wollen unseren Beitrag leisten. Deshalb begrüßen wir ausdrücklich, dass unsere städtische Wohnungsgesellschaft bislang leerstehende Wohnungen für diesen Zweck bereitgestellt hat. Und erklären auch unsere Bereitschaft, falls nötig gemeinsam mit dem Landkreis nach weiteren Möglichkeiten zu suchen. Den neu ankommenden Einwohnern unserer Stadt, deren Weg zu uns zumeist gewiss kein leichter war, sehen wir mit offenen Herzen und der Bereitschaft zur Hilfe entgegen. Neben der Betreuung durch den Landkreis wollen auch wir uns für ein gutes Miteinander in unserer Stadt einsetzen. Alle, die dabei helfen können und wollen, sind herzlich zum Mittun eingeladen. Wir vertrauen auf unsere weltoffene, aktive und von Menschlichkeit geprägte Bürgerschaft. Jedem Versuch, aus der Not der ankommenden Menschen Kapital für extremistische, rassistische, nationalistische und rückwärtsgewandte Ziele zu schlagen, werden wir uns geschlossen entgegenstellen.