Beschluß 60/03 vom 27.08.2003 (Beschlußvorlage 64/03)

Betreff

Öffentlichkeitsarbeit auf stadthistorischem Gebiet bis zum Jubiläum 2012 (600 Jahre Stadtrecht)

Beschlußtext

Der Stadtrat beschließt: In Vorbereitung des Jubiläums im Jahre 2012 wird eine konzeptionelle und organisatorische Struktur zur Behandlung der Stadtgeschichte gebildet. Bestandteile der Öffentlichkeitsarbeit zur Stadtgeschichte sollen sein:

1. Erarbeitung jährlich herauszugebender Publikationen zur Stadtgeschichte
2. Vorträge zur Stadtgeschichte vor der Bürgerschaft
3. Durchführung weiterführender Studien zur Stadtgeschichte
4. Unterstützung des Stadtmarketings
5. Würdigung anstehender Jubiläen städtischer Einrichtungen in den folgenden Jahren
6. Förderung besonderer Lernleistungen auf historischem Gebiet in Zusammenarbeit mit dem Mittelschulen, dem Gymnasium und dem Berufsschulzentrum
7. Der Bürgermeister wird bevollmächtigt in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe (Ansprechpartner Fr. Freitag, Herr Greve, Herr Gebauer, Herr Heinze) ein Rahmenkonzept zu erarbeiten und dem Verwaltungsausschuss so wie dem Kultur-, Sport-, Sozial- und Bildungsausschuss vorzulegen.

Begründung

1. Die Stadt Radeberg begeht im Jahre 2012 die 600 - Jahrfeier der Verleihung des Stadtrechts. Sie war vom 15. bis 18. Jahrhundert eine typisch sächsisch-meißnische Kleinstadt und ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine durchaus bedeutend zu nennende aufstrebende deutsche Industriestadt. Die Öffentlichkeitsarbeit zur Vorbereitung der Festlichkeiten soll durch Publikationen zur Stadtgeschichte und andere vielseitige Beiträge auf diesem Gebiet, kontinuierlich und langfristig wirksam unterstützt werden.
2. Die Geschichte der Stadt soll, soweit sie noch nicht erforscht und niedergeschrieben ist, weiter erforscht und systematisch erfasst wenden und durch Veröffentlichung der Ergebnisse dauerhaft zugänglich gemacht werden. Historische Ereignisse der Zeit zwischen 1933 und 1990 sind in der lokalen Geschichtsschreibung häufig unvollständig dargestellt, gezielt unterlassen, gelöscht, verfälscht oder als Dokument vernichtet worden. Es soll versucht wenden das Puzzle der Historie zusammenzufügen.
3. Geschichte lebt von Menschen, die sie erlebt und gestaltet haben, viele sind hochbetagt, ihre zeitgeschichtlichen Erinnerungen beginnen zu verblassen, Sachzeugnisse drohen verloren zu gehen. Die älteren Menschen unserer Stadt sollen zum Teil nochmals mit den Stätten ihres Lebens und Arbeitens in Verbindung gebracht werden und ihre Lebensleistung gewürdigt werden. Man soll sich oder seine Familie, Kollegen oder Bekannte wiederfinden können. Herausragende Persönlichkeiten, die in der Stadt wirkten, aus ihr kamen oder eine gewisse Zeit in lebten, sollen durch Publizierung ihrer Leistungen gewürdigt werden.
4. Die jüngere Generation verliert häufig ihre Bodenhaftung, der Druck die eigene Existenz zu sichern wird größer, aktuelle Anforderungen und neue Modetrends lassen die Vergangenheit in den Hintergrund treten. Den Lehrern fehlt mitunter die persönliche Bindung zur Stadt. In steigender Zahl geben junge Menschen teilweise notgedrungen ihre Heimat auf. Durch Vermittlung heimatbezogener Geschichtsfakten soll eine Gegensteuerung unterstützt werden und Interesse an einer Mitwirkung an solchen Arbeiten geweckt werden.
5. Die Archivquellen der Stadt und des Staatsarchives sollen weiter erschlossen werden. Die in der Vergangenheit bereits niedergeschriebenen Chroniken sowie Tageszeitungen und Beilagen aus den letzten 150 Jahren sollen einbezogen werden.

Sonstige Bedingungen:

Die Archivquellen der Stadt stehen einem noch zu bestimmenden Personenkreis gem. den geltenden gesetzlichen Bestimmungen zur Nutzung zur Verfügung. Die technischen Mittel und organisatorischen Einrichtungen der Stadtverwaltung können nach den Grundsätzen größtmöglicher Sparsamkeit genutzt werden. Für die Vergabe kostenpflichtiger Aufträge an Dritte sind Angebote einzuholen. Ein detaillierter Finanzplan wird gesondert erarbeitet. Arbeitsstand und Abrechnung unterliegen der Kontrolle des Stadtrates und der Stadtverwaltung. Dieser Vorlage sind Informationsanlagen mit Themenvorschlägen beigefügt.